Kosmisches Zeitfenster Teil I - Ausblicke zum Jahr 2010

Saturn oder the importance of being serious and honest

Mit Saturn beginne ich die Folge "Kosmische Zeitfenster 2010". Er hat Ende Oktober 2009 nämlich das Zeichen gewechselt. Vom anpassungsfähigen Erdzeichen Jungfrau ist er in das impulsgebende Luftzeichen Waage gewechselt und hält sich dort bis September 2012 auf.

Zunächst: Wofür steht Saturn im allgemeinen?

Die psychologische Astrologie setzt die Position des äußeren Planeten Saturns in symbolische, gleichnishafte Beziehung zu "unserem" im Horokop abgebildeten individuellen Saturn, dem Symbol für Disziplin, Struktur, Arbeit, Verantwortung, Knochen, Alter, Reife, Institutionen, für Grenzen und Abgrenzung. Saturn braucht durchschnittlich zweieinhalb bis drei Jahre, um einen Ekliptikabschnitt, also ein astrologisches Zeichen, zu durchqueren. Sein gesamter Umlauf dauert knapp 30 Jahre und bei jedem weiteren Umlauf sind wir aufgefordert, Reife, Verantwortung uns selbst und anderen gegenüber zu entwickeln, im besten Fall die Struktur aufzubauen, die unserem Leben gut tut.
Dabei ist es manchmal unausweichlich, Abschied von Personen, Strukturen zu nehmen, die uns eben nicht gut tun, die uns nachhaltig blockieren oder behindern. Hier kommt seine Doppelnatur zum Ausdruck: einerseits diszipliniertes Aufbauen, Durchhalten, Umgang mit Widerständen, aber auch klare Abgrenzung, die Fähigkeit, Nein sagen zu können.

In welcher Frequenz wir Saturn spüren, hängt von unserem Alter, unserer Konditionierung, unserer Kultur, unserer Lebensphase und unseren Lebensmöglichkeiten, last not least von unseren persönlichen Ent-Scheidungen ab. All diese Faktoren stehen nicht in unserem Horoskop! Es entsteht dadurch die paradoxe Folgerung, dass, je mehr ich erkenne, was die Astrologie mir nicht abnehmen kann, desto wertvoller wird ihr eigentlicher Kern, desto klarer diese eingeschränkte Linse, die dann einem geschliffenen Edelstein gleicht.

Was bedeutet nun der Übertritt Saturns in die Waage? In der esoterischen Astrologie steht er in diesem Zeichen erhöht, d.h. er macht uns empfänglich und aufgeschlossen für gesellschaftliche Werte, transzendiert damit unser Ego-Bewusstsein.

Waage entspricht unserem Bedürfnis nach Schönheit und Beziehung, nach Ästhetik, Diplomatie, netten Umgangsformen, Fairness und Begegnung mit Ideen und Personen. In der Waage erkennt der Mensch, dass er allein unvollständig ist, dass ihm zur Ganzheit etwas fehlt.

Als abschließende Anregung seien einige Fragen aufgelistet, über die sich astro-logisch Aufgeschlossene bis Herbst 2012 Gedanken machen können:

  • Wie steht es um meine Bedürfnisse nach Schönheit, Harmonie, Beziehungen und Fairness?
  • Inwiefern fühle ich mich dazu aufgefordert, diesen Werten nachhaltig und diszipliniert nachkommen?
  • Inwiefern lerne ich, dass Beziehung auch viel Arbeit bedeutet?
  • Oder auch: Inwiefern muss/will ich Grenzen ziehen, auch in Form von konsequenter Strenge, von zeitweiligen Abschieden, Trennungen, um meine Identität gut zu strukturieren und zu sichern?

  • Inwiefern können gepflegte Umgangsformen und Gesetze der Schönheit wieder neu ins öffentliche Bewusstsein dringen?

  • Kurz nach Erscheinen des Artikel war übrigens in der SZ zu lesen, dass Papst Benedikt eine Konferenz zum Thema "Schönheit" ins Leben gerufen hat!

  • Inwiefern kann und muss ein gesellschaftlicher Dialog zu den Themen Fairness, Gerechtigkeit in Gang gesetzt werden?
  • Welche Reformen werden im Rechtssystem eingeleitet werden?
  • Inwiefern werden staatliche Institutionen sich tiefgreifend wandeln und gesellschaftliche Umwälzungen auch auf das Rechtssystem Einfluss nehmen?

    In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern gute Einsichten und Aussichten für die kommenden Monate.