Die Julischka, die Julischka,
die kommt aus Budapest,
die hat ein Herz aus Paprika,
macht jeden Tag ein Fest.
Heia, Hussa, .........
Schon lange vor den Römern waren beide Donauseiten besiedelt. Die Römer benennen die Garnisonsstadt der Provinz Pannonien nach ihrem wichtigsten Element, dem (Heil)-wasser: der Name Aquincum geht angeblich auf das keltische Ak ink=viel Wasser zurück. Die Blütezeit Budapests war immer auch eine Blütezeit der Bäder. Schon vor der Türkenherrschaft wurden die mittelalterlichen Bäder als wichtige Brennpunkte gesellschaftlichen Lebens ausdrücklich erwähnt. Der Königspalast war durch einen überdachten Gang mit dem Racz-Bad, dem Königsbad, verbunden.
Dermaßen beruhigt über unsere Kugelbäuchlein, aber selig entspannt begaben wir uns in ein Café. Deren gibt es in Budapest viele, aber inzwischen gibt es leider nur noch wenige, wo der alte Charme nicht wegrenoviert ist. Z.B. im Café Müvesz gegenüber der Oper. Dort war zumindest 1998 die Welt noch in Ordnung. Die leicht zerschlissene Eleganz erstrahlte nach 2 Gläsern "Stierblut" in alter Pracht und gefüllt mit einer Auswahl Budapester Kuchen (die Kuchenstücke sind kleiner, dafür kann man dann mehr probieren) geht man der nächsten Herausforderung entgegen: Theater-Konzert-Museumsbesuch ..... oder man probiert sein Glück in einem der Tanzhäuser, einer anderen veritablen Spezialität Budapests.
Nach dieser Anstrengung ist natürlich am nächsten Tag wieder ein Badeintervall angesagt. Die meisten Touristen besuchen das Gellert. Sollen sie da ruhig hingehen. Dort sprechen die Angestellten Deutsch, alles ist perfekt, aber für meinen Geschmack zu steril renoviert. Der aufwändig renovierte Thermal-Dampfbereich ist natürlich einen Besuch wert, aber der Zauber ist irgendwie dahin. Dazu kommt, dass die Außenanlage als Erlebnisbad umfunktioniert ist. Das hat zur Folge, dass keine Muße, sondern lauter Aktivitätsdrang untermalt von Kindergeschrei vorherrscht. Nichts für mich. Nach einem Mal Gellert besuche ich das weitaus schönere Szechenyibad und finde dort ein weiteres Paradies. Das Szechenyi Fürdö stammt wie das Gellert aus dem 19. Jahrhundert und ist eine der größten Badeanlagen Europas, gelegen mitten in einem schönen Park am Ende der Andrassy Utza auf der Pester Seite. Man gelangt bequem mit der alten U-Bahnlinie dorthin und steigt an der Endhaltestelle Hösök tere aus. Wunderschöne Außenbecken mit unterschiedlichen Temperaturen unter verspielten Brunnen und Innenbecken unter historischem Stuck und Mosaik lassen die Wahl schwer werden. Am besten: sich Zeit nehmen und brav ein Becken nach dem anderen ausprobieren, in diesem Fall mit Badeanzug. (3)